© h.s.d.architekten
Möbel

Schön saniert

Denkmal mit Durchblick

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Das Haus Böcker: eine Gründerzeitvilla in Detmold, Nordrhein-Westfalen, erbaut 1875. Sie wurde genützt als Wohnhaus, Nähschule, Versicherungsbüro, Kursräumlichkeit, ja sogar als Kneipe. „Diese Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten zeigt, wie flexibel und damit nachhaltig die Grundriss­typologien der Gründerzeit sind“, erläutert Professor André Habermann von h.s.d.architekten, der das denkmalgeschützte Haus wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Wohngebäude zuführte. Dabei glückte ihm der Kunstgriff, die historische Bausubstanz mit modernem Wohnkomfort auszustatten. Herzstück des Projekts war die energetische Sanierung. Doch wie dämmen, ohne die Stuckfassade und die historischen Fenster zu gefährden? Habermann fand die perfekte Lösung: Eine Innendämmung aus Holzfaserplatten und Lehmverputz, dazu eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Ergänzung der Fenster zu Kastenfenstern. „Dafür haben wir flächenbündig mit der Innendämmung eine Isolierverglasung angebracht“, schildert er. Dadurch wird der Blick auf die filigranen Originalfenster weder von außen noch von innen verdeckt.

Raum im Raum

Apropos innen: Auch hier hat der Architekt die originale Substanz und den ursprünglichen Grundriss beibehalten, mit einer großen Ausnahme: „Wir haben die Geschossdecke über dem Esszimmer entfernt, sodass nur die Holzbalken übrig blieben“, erzählt Habermann. Dadurch entstand ein fast acht Meter hoher Raum, der als kommunikatives Bindeglied in der Wohnung dient. Die Zimmer im Obergeschoss verwandeln sich in Galerien: Ihre hohen Türen öffnen sich ins Nichts und geben spannende Einblicke in die darunter und gegenüber liegenden Ebenen frei. Die vielen Türen waren jedoch nicht nur Chance, sondern auch Herausforderung: Wohin etwa mit einem Kleiderschrank, wenn sich kaum eine durchgängige Wand findet? Auch als Badezimmer bot sich keiner der Räume so recht an. „Deshalb haben wir ein Raum-in-Raum-Konzept entwickelt und eine Kombination aus Badezimmer und Kleiderschrank als große weiße Röhre mitten in einen Raum gestellt“, erläutert Habermann. Duschwanne, Duschrückwand und Waschbecken sind aus Acrylstein gefertigt. Decke, Wände und Kasten­elemente sind aus MDF, das die Tischlerei Schöning mit 2K-Epoxigrund von ADLER grundiert, mit ADLER Pigmopur lackiert und mit ADLER Pigmotop vollendet hat. Alles in Weiß – als Kontrast zu den prägnantesten Oberflächen im gesamten Haus, den gut erhaltenen Pitch-Pine-Dielen.

Kunstgriff für die Küche

Diese edlen Böden aus dem in der Gründerzeit sehr gefragten Importholz waren im gesamten Haus erhalten – nur nicht in der Küche. Doch gerade hier wünschte sich der Bauherr ein besonderes Zusammenspiel von passendem Boden und Möbeln. „Wir haben herausgefunden, dass heimische Lärche den Pitch-Pine-Dielen in Farbe und Struktur am ähnlichsten ist“, erzählt Dirk Schöning von der gleichnamigen Tischlerei. „Aber es war gar nicht so leicht, ein Material zu finden, das sich sowohl für den Fußboden als auch für den Möbelbau eignet.“ Schließlich griff der Tischlermeister zu 3-Schicht-Lärchenplatten. Für den Boden teilte er sie in Dielenbreite auf und lackierte mit ADLER PUR-Strong G10. Für die Schränke ließ er das Material quasi nahtlos weiterlaufen. So wirken der Boden und die für eine höhere Fülle mit ADLER Legnopur G10 grundierten und mit ADLER PUR-Antiscratch HQ G10 ablackierten Hochschränke wie aus einem Guss. Ergänzt werden sie von einem weiteren weißen Kubus – der Kochinsel. „Die Fronten haben wir mit ADLER Isofill gefüllert und wiederum mit ADLER Pigmopur ablackiert. Vor Kratzern schützt die Flächen eine Schicht ADLER PUR-Antiscratch HQ G10“, erläutert Schöning. Und wie wohnt es sich nun in diesem durchdachten Denkmal? „Sehr angenehm“, sagen die Bauherren und bestätigen damit die Arbeit von h.s.d.architekten, die die Jugendstilvilla in Detmold mit Respekt und Sachverstand in einen modernen Wohnbau verwandelt haben.

Tischlerei Schöning
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