
Treppauf, treppab
Ob ein Gymnasium, das mehr Raum braucht, oder ein Privathaus, in dem die Treppe zum repräsentativen Einrichtungsgegenstand wird – nicht nur zum Erfolg führt kein Lift, auch in vielen Gebäuden ist nach wie vor die Treppe das Herzstück. Um sie zu erklimmen, müssen wir einen Fuß vor den anderen setzen, anstatt nur einen Knopf zu drücken, und um sie zu bauen, braucht es echte Handwerkskunst. Die lieferte bei zwei außergewöhnlichen Projekten die Firma Treppenbau.ch AG aus dem Toggenburg, Kanton St. Gallen.
Treppe mit Denkanstoß
Wenn die Glocke zur Mittagspause klingelt, dann sprinten die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Küsnacht los, denn sie wissen: Im Speisesaal sind die Plätze knapp. Zumindest war das bis vor Kurzem so. Dann wurde über dem Eingangsbereich ein Galerieboden eingebaut – und eine Treppe dazu. „Schlicht sollte das Bauwerk sein, aber mit gewissen Details, die die Schülerinnen und Schüler zum Denken anstoßen“, erklärt Marie-Claude Bétrix vom Architekturbüro Bétrix & Consolascio Zürich. Der Treppenbauer hat deshalb gewisse statische Verbindungen am Galerieboden bewusst sichtbar belassen. Eine ellipsenförmige Treppe mit von der Innenbrüstung frei auskragenden Stufen entstand. „Die Treppe wirkt einladend und die Schüler sind neugierig auf den oberen Stock, aber auch ‚gwundrig‘ auf das Geh-Gefühl auf diesen ‚schwebenden‘ Stufen“, erzählt Treppenbau.ch-Geschäftsleiter Daniel Kern. Eine große Herausforderung für ihn und sein Team war die von der Architektin entworfene elliptisch gebogene Innenbrüstung. Die darin verdeckt eingefrästen Stahlteile sind für die Stabilität der Stufen verantwortlich. Die ganze Last der Treppe wird über diese Brüstung auf den Boden und die Decke abgeleitet. Gestalterisch entschied man sich für helle, massive Esche ohne Braunkern, um die Treppe sichtbar von dem dunklen Eichenboden im Erdgeschoss abzuheben. Damit das auch so bleibt, wurden alle Bauteile mit Legno-Öl Weiß von ADLER veredelt, das mit der Rutschklasse R10 bestens für Treppen und sprintende Schülerinnen und Schüler geeignet ist.
Unikat für Privat
Überhaupt ist Daniel Kern ein Fan des ADLER Legno-Öls und so kam es auch auf der außergewöhnlichen Eichentreppe in einem Einfamilienhaus zum Einsatz. Bauliche Voraussetzungen, der Charakter des Raumes und die persönlichen Vorstellungen des Besitzers sind die Eckpunkte, von denen der Entwurf der AD Architektur Design Gmbh Zürich für die frei im Raum stehende Mittelholmtreppe ausgeht. „Der Kunde wünschte sich eine leichte, einzigartige Treppe, die den Eingangsbereich unverwechselbar präsentieren sollte“, erklärt Daniel Kern. „Um Gewicht zu sparen, haben wir die Brüstungen in Acrylglas hergestellt, so konnte die Aufhängung beim Austrittspodest minimiert werden. Der Auftrag für dieses Unikat mit den transparenten Brüstungen und dem steigend gebogenen Wangenkrümmling aus massiver Eiche war selbst für uns etwas Besonderes.“ Um den sieben Meter langen Mittelholm zu fertigen, waren Handwerkskunst und Know-how gefordert, denn aufgrund der Größe konnte er nicht mit CNC, sondern musste mit konventionellen Abbund-Werkzeugen ausgearbeitet werden. Das musste auf den Millimeter genau passieren, damit die CAM-gefertigten Geländerteile auf die Treppe passten. Auch auf die Oberfläche hatte die besondere Statik und Bauart der Treppe ihren Einfluss: „Da der Längsstoß des Wangenholms auf der Baustelle statisch verleimt werden musste, war es von Vorteil, dass die Oberfläche geölt war“, sagt Kern. Überschüssiger Leim ließ sich so einfach bündig abschleifen und die Oberfläche ansatzfrei nachölen. Das Ergebnis: ein makelloses Gesamtkunstwerk mit Herz und Seele, statt Knopf und Kabel.
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