© Hotel Bohinj / Rozle Bregar
Holzbau und Fassaden

Im Lärchenkleid

Kleider machen Leute – oder Häuser. Ein altmodischer Hotelbau im slowenischen Bohinj-Tal erhielt eine Rundumerneuerung aus den Händen des renommierten heimischen Architekturbüros OFIS. Das Architekten-Team hängte dem wenig ansehnlichen Altbestand eine neue Fassade aus Lärchenholz um und verband damit das Nützliche mit dem Schönen: Die silbrig beschichtete Fassade verbessert die Statik, eröffnet neue Räume und schafft eine elegante Verbindung zwischen moderner Architektur und der Kultur- und Naturlandschaft der Julischen Alpen.

© Hotel Bohinj / Ziga Intihar
© Hotel Bohinj / Ziga Intihar
© Hotel Bohinj / Ziga Intihar
© Hotel Bohinj / Ziga Intihar

Tiefgrüne Wälder und Almwiesen, ein kristallklarer See, dazwischen schlichte Bauerndörfer und am Horizont die schroffen Gipfel des Triglav- Massivs: Wer hier in den Julischen Alpen seinen Urlaub verbringt, der ist auf der Suche nach Ruhe und Klarheit, nach einer lebendigen Verbindung mit Natur und Tradition. Ein Versprechen, das das 2021 vom slowenischen Architekturbüro OFIS geplante Hotel Bohinj auch architektonisch einlöst: Mit seiner Fassade aus heimischem Lärchenholz in einem eleganten Grauton fügt es sich stimmig in seine alpine Umgebung ein. Während die senkrechte Lattung der Holzfassade die Geometrie der Bäume im nahen Wald aufnimmt, spiegelt sich in den Giebelformen der Dächer nicht nur die Silhouette des Gebirges, sondern auch die regionale Architektur der sogenannten Toplar: Aus Holz errichtete Stadel, unter denen Heu, Feldfrüchte oder Werkzeuge gelagert und vor Regen und Schnee geschützt werden. Diese Bezugnahme auf die lokale Bautradition ist als bewusstes Statement des vielfach preisgekrönten Architekturbüros OFIS zu verstehen: Ein Plädoyer für heimisches Design, für regionale Identität statt einer globalisierten Allerwelts-Moderne.

Elegante Verkleidung

Diese Gestaltung im Einklang mit Landschaft und Tradition bedeutet auch eine klare Abgrenzung zum Vorgängerbau, dem Hotel Kompas: 1990 errichtet und in den folgenden drei Jahrzehnten immer wieder erweitert und umgebaut, ohne langfristige Planung oder ein architektonisches Konzept. So wirkte das Hotel zuletzt wie ein Sammelsurium aus Versatzstücken der alpenländischen Architektur. Daher entschlossen sich die neuen Besitzer zu einem klaren Schnitt: Zwar sollte die Bausubstanz – nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit – erhalten bleiben, aber nicht nur optisch, sondern auch strukturell grundlegend überarbeitet werden. Das im wörtlichen Sinne tragende Element bildet dabei ein Metallrahmen, der gewissermaßen über die bestehende Gebäudehülle mit seiner Fachwerkfassade gestülpt wurde. Gemeinsam mit neu eingezogenen Stahlbetonwänden verstärkt er die Statik des Gebäudes. Gleichzeitig konnten dadurch neue Balkone angefügt werden, durch die sich die Gästezimmer in die Landschaft öffnen. An der Eingangsfassade wurde das Gebäude um einen Zubau ergänzt, in dem eine zweistöckige Lobby, ein Wintergarten, Restaurant und Frühstücksraum untergebracht sind.

Alles Fassade

Vom Metall dieser äußeren Struktur ist allerdings nichts mehr zu sehen: Der Rahmen – und ebenso die darin integrierten Belüftungsöffnungen, Blitzableiter und Regenrinnen – ist mit einer Fassade aus stark gebürstetem Lärchenholz verkleidet, das vom Holzbauunternehmen Riko Hiše mit der Vorvergrauungslasur Pullex Silverwood von ADLER im Farbton Silber beschichtet wurde. Die Lasur schützt das Holz und verleiht ihm gleichzeitig jene natürlich gealterte Optik, die auch die charakterstarken Heustadel, Bauernhäuser und Almhütten des Bohinj-Tals zeigen: Eine Architektur, in die sich Natur und Tradition eingeschrieben haben und die authentisch verbunden ist mit der einzigartigen Landschaft ihrer Umgebung.

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