„Die Natur zum Vorbild nehmen“

Im Januar 2021 wurde der Chemiker Univ.-Prof. Dr. Oliver Strube auf den von ADLER gestifteten Lehrstuhl für Chemieingenieurwesen und Materialprozesstechnik an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck berufen. Im Gespräch gibt er Einblick in seine bisherigen Forschungsschwerpunkte und schildert seine Pläne für seine Tätigkeit in Innsbruck und die Kooperation mit ADLER.
18.03.2021

Was sind die Forschungsschwerpunkte an Ihrem Lehrstuhl für Chemieingenieurwesen und Materialprozesstechnik?
Unser übergeordnetes Ziel ist es, Design und Verarbeitung neuer Materialien zu erforschen, vor allem im Bereich von Beschichtungssystemen. Das kann ein spezieller funktioneller Lack, eine Nanostruktur oder ein innovativer Applikationsprozess sein. Unsere Forschung deckt dabei alle Aspekte von der Grundlagenforschung bis zum Prototypen ab. Somit verbinden wir Chemie, Ingenieurwissenschaften und Materialforschung.

Sie haben sich intensiv mit bioinspirierten Materialien beschäftigt. Was kann man darunter verstehen?
Vereinfacht gesagt geht es darum, sich intelligente Materialkonzepte aus der Natur zum Vorbild zu nehmen, um neue technische Materialien zu entwickeln. Ein bekanntes Beispiel ist der Lotuseffekt für selbstreinige Oberflächen, den sich die Wissenschaft von der Blattstruktur der Lotuspflanze abgeschaut hat. Und in der Industrie wurden strömungsoptimierte Oberflächen entwickelt, die von der Haifischhaut inspiriert sind. Gerade im Bereich der Beschichtungstechnologie gibt es hier für die Zukunft noch sehr viel Potential, das wir erforschen wollen.

Welche Bedeutung hat die Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft für Ihre Arbeit?
Neben der klassischen Grundlagenforschung spielen derartige Kooperationen eine ganz entscheidende Rolle für uns. Viele Forschungsimpulse entstehen aus einem konkreten Bedarf der Industrie, und die eigenen Ideen in einer tatsächlichen Anwendung zu sehen ist eine große Motivation für mich als Wissenschaftler. Das war auch der Grund, weshalb ich mich bewusst für einen Bereich entschieden habe, der die klassische Chemie mit der praxisorientierten Ingenieurwissenschaft verbindet.

Welche Pläne haben Sie für die Zusammenarbeit mit ADLER?
Ein wesentlicher Punkt ist, dass wir unsere Einrichtungen und unser Know-how jeweils dem Partner zur Verfügung stellen. So entsteht ein kooperativer Forschungsraum, von dem beide Seiten stark profitieren werden. Darüber planen wir auch gemeinsame Projekte – dabei ist es für uns natürlich ein großer Vorteil, einen verlässlichen Partner zu haben, der ebenfalls sehr forschungsaffin ist. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer Zusammenarbeit im Bereich der Lehre: In nächster Zeit wollen wir Doktorarbeiten kooperativ durchführen, und erst kürzlich war eine Studentengruppe zu einem Praktikum im ADLER-Werk. Von derartigen Praxiserfahrungen, die wir in dieser Dimension in den Labors an der Universität nicht bieten können, profitieren unsere Studenten sehr.

ADLER – In unseren Adern fließt Farbe
Mit 630 Mitarbeiter/-innen ist ADLER Österreichs führender Hersteller von Lacken, Farben und Holzschutzmitteln. 1934 von Johann Berghofer gegründet, wird das Familienunternehmen heute in der dritten Generation von Andrea Berghofer geführt. 21.000 Tonnen Lack verlassen jährlich das Schwazer Werk und gehen an Kunden in über 30 Ländern weltweit. ADLER hat Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Italien, Polen, den Niederlanden, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei; einziger Produktionsstandort ist die ADLER-Werk Lackfabrik in Schwaz / Tirol (A). Als eines der ersten Unternehmen seiner Branche ist ADLER seit 2018 zu 100% klimaneutral. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen hat ADLER seinen ökologischen Fußabdruck auf ein Minimum reduziert. Unvermeidbare Restemissionen kompensiert ADLER durch anerkannte Klimaschutz-Zertifikate und trägt so zur Finanzierung neuer Klimaschutzprojekte bei. www.adler-lacke.com

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